Die Kampfsportler vom Zhong-Ryu Lobstädt betreiben neben ihrem Karatesport auch seit fast 20 Jahren Chi Ryu Aiki-Jitsu. Deshalb ist auch fast genau so lang schon Tradition, einmal jährlich im Oktober eine Woche nach Belgien zu reisen, um im hauseigenen Dojo unseres Shihans Jhonny Bernaschewice zu trainieren.
Am Freitag, den 10. Oktober fuhren alle Fahrzeuge individuell Richtung Belgien los. Wie immer sehr lang, sehr anstrengend, sehr volle Straßen. Egal, 15.00 Uhr konnten wir pünktlich einchecken. Dann wurden die Ferienhäuser und die Zimmer verteilt. Senioren unten, die Jungspunte oben. Nach dem Auspacken ging es erst mal kurz einkaufen. Dann allgemeine Entspannung. Die Mädels machten sich auf, den Fahrradverleih zu suchen, da für Samstag eigentlich eine Fahrradtour geplant war. Eigentlich! In Belgien ticken die Uhren etwas anders. Bei herrlichem Sonnenschein und fast 20 Grad wurde uns mitgeteilt, dass der Fahrradverleih ab Oktober geschlossen hat :-( Große Enttäuschung. Auf dem Rückweg fanden wir dafür viele Pilze. Trotz Warnung eines Einheimischen, der nach Begutachtung der Pilze meinte: „Na dann vielleicht bis morgen“, wurden diese zubereitet und verspeist – und alle haben überlebt. Die Verpflegungsschränke der Bungalows waren wieder prall gefüllt, man hätte gut und gerne eine Woche länger damit aushalten können. Jeden Abend Hausmannskost – lecker. Hier sollte man nicht gerade mit einer Diät anfangen wollen. Im Haus 192 wurde abends erst einmal ein Begrüßungsschnäpschen gereicht – Essauer Luft – scheußlich, da blieb einem die Luft weg und der Geschmackssinn kam erst Stunden später wieder. Aber jedem, der ihn noch nicht kannte, wurde er verabreicht – und ihn kannten noch nicht viele! Lustig, wenn man den Gesichtsfasching als neutraler Beobachter miterleben darf. Herr Wittig versuchte sich am Abend noch als tapferes Schneiderlein und nähte seinen Chi-Ryu-Aufnäher am Ärmel fest. Sein Mitbewohner macht ihn kurz vor Abschluss der Näharbeiten darauf aufmerksam, dass er gerade dabei ist, das Teil am falschen Ärmel anzunähen. Das war ein Spaß :-) (nicht für Rene). Im selbigen Bungalow war auch eine erkrankte Person, die mit ihren Viren um sich warf. Die Panik vor Ansteckung artete derart aus, dass eine Mitbewohnerin beim Auffinden eines benutzten Taschentuchs in einem hysterischen Anfall verfiel, nur um dann darauf hingewiesen zu werden, dass es sich dabei um das eigene Tuch handelte. Ja, ja, die Viren (später auch Regina und Petra genannt), verwandelten die Charaktere zunehmend. Auch im selbigen Hause starteten 2 Witzbolde den ersten „Streich-Versuch“. Aber mit kleinen grauen Gummimäusen kann man 2 gestandene Weibsbilder halt nicht erschrecken! Ich kann nur über die Geschehnisse aus dem einen Bungalow berichten, wo ich zu Gast war. Die Episoden des 2. Hauses wurden mir leider nicht zugetragen. So ging der erste Tag ereignisreich zu Ende.
Am Samstag machte sich der Großteil auf, die älteste Stadt Belgiens zu erobern – Tongeren. Die eine Hälfte eroberte die historischen Denkmäler bzw. das, was sie davon fanden. Die andere Hälfte, zufälligerweise nur Frauen, eroberten die Einkaufsmeile. Am Nachmittag traf man sich dann, wie verabredet, wieder am Parkplatz. Die einen mit Tüten, die anderen mit historischem Neuwissen. Nach einem gemütlichen Kaffeeklatsch machte man sich schon hübsch fürs nächste Event – der Besuch in der Eisdiele Vluegels. Dort labten – wie auch jedes Jahr – alle wieder aus vollen Zügen. Ist aber auch lekker dad Zeug. Abends wurde Romee gespielt – allerdings mit Schei…regeln. Eine Spielerin konnte in 10 Spielen nur 1 x auslegen. Rene fand das auch so super spannend, dass er nebenbei Kreuzworträtsel löste.
Am Sonntag ging es dann auch mit dem Training los. Von 10.00 – 13.00 Uhr ging es zum ersten Mal ins Dojo. Am Nachmittag war Schwimmbad auf dem Programm. Hier konnten Michaela, Tina, Steffen und Sven (Erfe) ihre geforderten Disziplinen für das Sportabzeichen ablegen. Gar nicht so einfach, im öffentlichen Schwimmbad eine Bahn freizubekommen und vor allem freizuhalten. Leider hatte ein Teilnehmer seinen „Schwimmunterricht“ noch nicht abgeschlossen und wollte seine Abzeichennorm nicht ablegen. Schade. Am Abend hieß es wieder Romee. Die Gäste vom anderen Haus wurden gleich mit dazu verdonnert. So steigerte man zwar nicht die Attraktivität aber die Spieldauer.
Am Montag und Dienstag waren wir wieder von 9.00 – 15.00 Uhr im Dojo am Trainieren. Viel Neues, der Kopf qualmte. Aber machte Spaß. Am Abend fuhren die Iaidoleute nochmals zum Dojo, um eine Stunde Iaidotraining mitzumachen. Abends gings meist noch ins Schwimmbad, lecker Kochen, Essen, Romeespielen……. Es wurde in unserem Haus auch festgestellt, dass Männer durchaus mit 2 T-Shirts die Woche auskommen. Es sei denn, man trägt Aaaadidas :-).
Mittwoch war wieder Training von 9.00 – 15.00 Uhr und anschließend legte Rene seine Iaidoprüfung ab – ein neuer Meister für unseren Dojo – Glückwunsch! Am Nachmittag nutzten die Damen die Abwesenheit der Herren aus, um diesen mal zu zeigen, was richtige Streiche sind. So wurden Bettbeine abgeschraubt, Nussschalen unter die Laken gelegt, Kosmetiktascheninhalte ausgetauscht und zur Krönung die Gi-Jacken-Ärmel und -Hosen zugenäht. Dann gings erst mal Baden, Rene gab danach im Pub einen aus und flirtete mit der Kellnerin. Dann gings ans Abendbrot und …. Romee. Abends flog dann schon mal ein Teil der Streiche auf hi, hi.
Der letzte Tag stand an. Ein Teil der zugenähten Sachen wurde entdeckt. Es ging zum Dojo. Dort bemerkte man erst den Rest der zugenähten Sachen. Ein Gelächter. Spaß muss sein! Bei 2 Teilnehmern machte sich jetzt Petra oder Regina stark bemerkbar. Die Fitness war im Eimer – die Grippe im Anmarsch. Ein interessantes Training schloss den letzten Tag im Dojo ab. Am Abend ging es gemeinsam mit Jhonny nochmals lecker Essen ins Restaurant Eethuis Christoffel – hm wieder ganz lecker und zu viel. Der Abend wurde in gemütlicher Runde beendet bei einer lecker Flasche Sekt – 0% Alkohol und zuckerfrei – wer lesen kann, ist hier klar im Vorteil. Naja waren ja noch andere Sachen am Lager, wie Aqua und Aaaadidas und so…….. :-). Beim Zubettgehen sollte die große Rache erfolgen, leider gingen die Wasserbomben nicht auf und das sogenannte „Kaugummispray“ entpuppte sich als graue ölige schlecht entfernbare Masse – das Ende vom Lied, 1 Buch und Decke ersetzen und stundenlang Kurzwäsche der verdreckten Sachen. Naja bis nächstes Jahr ist es lange hin, sich was Effektives einfallen zu lassen, ohne sich dabei selbst zu schädigen. Gelle.
Freitag früh ging es nach einem letzten gemeinsamen Frühstück und zügigem Einpacken pünktlich 9.00 Uhr wieder gen Heimat. Spätestens 16.00 waren wieder alle zu Haus. 600 km ohne Stau, um dann zu Hause in Borna eine halbe Stunde auf der B95 im Baustellenstau zu stehen!
Fazit – eine tolle anstrengende, aber auch sehr lustige Woche ohne Verletzungen und mit nunmehr erhöhtem Wissensstand! Freu mich schon aufs nächste Jahr. Unserem Trainer Hansi gute Besserung, der ist schon 2 Wochen krank – ich glaub, der hat Petra und Regina zusammen.
(Kerstin Pech, 10.10.2014)